Hum. Vielleicht habt Ihr euch schon gefragt warum ein Blog-Eintrag über die neuste Inkarnation des Betriebsystems aus Cupertino so lange auf sich warten lässt. Vor allem weil ich vorher so "heiß" darauf war. Nun, zum einen weil ich ziemlich beschäftigt war (Protokolle für die Uni, neues Projekt) und zum anderen weil ich etwas kritischen Abstand wahren wollte um nicht im Überschwang der ersten Stunden Panther ins Blaue zu loben.
In Anlehnung an James Duncan Davidsons Artikel auf macdevcenter.com Ten Things I Dig About Panther möchte ich zuerst die zehn mir am wichtigsten neuen Features und Verbesserungen auflisten. Das sich die Reihenfolge teilweise ähnelt ist reiner Zufall. Danach will ich kurz die Bugs erwähnen die mich an Mac OS X 10.3(.0) stören. Vorneweg: Es läuft! :D
- Mehr Geschwindigkeit Auf meinem iBook 600 CD (Modell Mai 2002) mit 640 MB RAM hat sich in puncto Geschwindigkeit durch Panther einiges getan. Das System fährt etwas schneller hoch. Die GUI läuft wesentlich flüssiger. Die jetzt mit dem "Garagentor"-Effekt ausgestatteten Menüs erscheinen nun in "Echtzeit". Unter Jaguar durfte ich darauf durchaus mal ein paar Sekunden warten. Allgemein ist der Geschwindigkeitseindruck nun besser.
- Exposé Was soll man sagen: the next big thing in GUIs. Sehr schön um DOSen-User zu demütigen und wirklich praktisch. Man hat jetzt endlich eine Möglichkeit sinnvoll Drag'n'Drop zu praktizieren. Einfach den Inhalt irgendwo, z.B. eine Datei auf dem Desktop, aufnehmen, mit Exposé zur Ziel-Applikation wechseln und den Inhalt reinwerfen. Durch das Verschieben von Fenstern den Drag'n'Drop-Vorgang erst vorzubereiten ist nicht mehr nötig (besonders wichtig da die Mac-GUI doch sehr platzverschwenderisch ist). Und um dem Ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen kann ich Exposé-Funktionen auf die zusätzlichen Tasten meiner Logitech MouseMan Dual Optical legen. Die Scrollrad-Taste zeigt nun den Desktop, die "Daumentaste" zeigt alle Fenster.
- "Apfel+Tab"-Switcher Hum, naja. Von Windows kopiert. Aber was solls. Sicherlich eines der am meisten gewünschten Features von Windows-Switchern. Besonders gut ist, das man mit Apfel+H Anwendungen ausblenden kann.
- Fast Preview Es ist einfach nur schnell. Es gibt für mich keinen Grund mehr den Acrobat Reader zu installieren. Die Darstellung ist in Preview genauso schnell, wobei es um Größenordnungen schneller startet. Wenn wie ich viel mit wissenschaftlichen Papers hantiert ist Preview ein wichtiges Feature. Ich habe auf meiner Festplatte sogar einige PDFs gefunden, die Meta-Daten enthalten. So wird statt den Thumbnails der einzelnen Seiten die Dokumentstruktur als Text dargestellt.
- Mail Dank des WebKits, das die KHTML-Engine für andere Anwendungen, verfügbar macht kann Mail jetzt endlich HTML-E-Mails vernünftig darstellen. Die neue Thread-Ansicht ist nett, aber für mich nicht so wichtig. Da jedoch die Sobig.F-Flut bei mir nicht abreißt, bin ich für die Spam-Filter-funktion sehr dankbar. Ein kleiner "kosmetischer Bug" aus Jaguar wurde auch behoben. Der Abstand des Löschen-Buttons zu den benachbarten war im alten Mail zu groß. Dies lag jedoch am Unterschrifts-Text (sieht man wenn zwischen den verschiedenen Symbolleisten-Modi umschaltet). Dieser Text wurde jetzt von "Löschen" zu "E-Mail(s) löschen" geändert. So stimmt der Abstand wieder. Ich hätte ein einfaches "Löschen" mit korrektem Abstand vorgezogen.
- Neuer Finder Ich finde das das Windows-Design sehr praktisch ist. Ich nutze nun viel häufiger die aufspringenden Ordner, da die Wege nun kürzer sind. Die Möglichkeit durch (Windows-)Netzwerk zu browsen hatte ich leider noch nicht.
- Adressbuch Durch die neuen Vorlagen kann man jetzt endlich auf komfortable Weise mehr Informationen zu einem Kontakt speichern. Adressbuch ist nun endlich benutzbar geworden. Auf den Exchange-Server-Zugriff bin ich auch gespannt. Ich hätte mir jedoch noch einen Abgleich von Geburts- und Jahrestagen mit iCal gewünscht.
- Labels Offensichtlich sehr praktisch. Ich kenne ja OS9 nicht und muss mir erst mal eine Anwendungsmöglichkeit ausdenken. Darüber ob die verschiedenen Farben nun unterschiedliche Kategorien oder "Bearbeitungsstufen" darstellen sollen, bin ich mir noch nicht richtig im Klaren.
- Systemeinstellungen Man kann für den Schriebtischhintergrund und für den Diashow-Bildschirmschoner nun endlich Fotos aus iPhoto verwenden. Die Möglichkeit mehrere zusätzliche Ordner für Hintergrundbilder auszuwählen fehlt mir jedoch immer noch. Die Geschwindigkeit der Maus kann man nun auch ohne Logitech-Treiber weiter erhöhen.
- File Vault Der Sinn und Nutzen sollte jedem klar sein. Allerdings traue ich mich auf Grund von negativen Erfahrungen von einigen Usern auf MacUser.de, noch nicht es zu aktivieren. Damit werde ich wohl noch bis 10.3.1 warten.
- Fertige Versionen von iChat AV und X11 (letzteres läuft übrigens bisher einwandfrei bei mir).
Schattenseiten Dann noch einige kleine Bugs die mir aufgefallen sind:
- Desktop-Chaos Die Funktion Finder -> Darstellung -> Aufräumen hinterlässt nur Chaos auf dem Desktop. Einige Icons (Ordner wie Dateien) sind gar nicht mehr anklickbar. Ich muss sie erst mit "Ausrichten nach" neu sortieren. Andere Icons sind so dicht an die Ränder des Desktops gequetscht das man den Dateinamen unter Umständen gar nicht mehr richtig lesen.
- Finder Lokalisierungsbug: Im Finder steht mal "Netzwerk", mal "Network". (BTW neben dem Netzwerk erscheint ein Eject-Button. Ich habe keine Ahnung wozu der gut ist.)
- iTunes Wenn es auf dem System mehr als einen Nutzer gibt. Startet unter meinem Account iTunes nicht mehr. Will man Musik hören, verkrüppelt das OSX fast schon zum Single-User-OS. :p
Alles im allem hat sich das Update zum Preis von ca. 98 EUR für mich durchaus gelohnt. Vor allem wegen dem ordentlichen Geschwindigkeits-Kick, der mein iBook aus dem Dornröschenschlaf erweckt.
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